Turbulenzen in der Luft und am Boden…

10.04.2020: Die COVID-19-Situation macht wohl den meisten Fluggesellschaften ernsthafte Probleme. Ein Grossteil ihrer Flotten stehen am Boden. Viele Passagierflugzeuge werden ‚zweckentfremdet‘ verwendet, als Frachter nämlich (so beispielsweise Swiss (A340), British Airways (B787), China Eastern (A330) oder Southwest (B737)).

Viele Flotten werden nach der Krise nicht mehr so sein wie früher. Einige Airlines haben Restrukturierungen bereits jetzt bekannt gegeben oder schon umgesetzt. Beispiele:
KLM: per Ende März 2020 hat KLM alle ihre verbliebenen Boeing B747-400 ausgemustert. Allerdings, nach einer Meldung von FlightRadar24, wurden bereits nach zwei Wochen zwei Kombi-Versionen (747-406(M)) reaktiviert. Sie werden exklusiv zwischen Amsterdam und China als Frachter eingesetzt.
Lufthansa: Die Charter-Tochter Germanwings wird nicht wieder abheben und wird aufgelöst. Und folgende Flugzeuge werden ausgemustert (Anzahl in Klammer): A380 (6), A340-600 (7), B747 (5) und A320 (11). Die Töchter Austrian und Swiss werden wohl auch Federn lassen müssen.
American Airlines will einige Flugzeuge aus der Flotte entfernen, so 34 B757, 17 B767, 76 B737 (alle rund 20jährig), 9 A330-300 (grosse Wartungen anstehend) und 20 Embraer E190.
Qantas hat, analog KLM, ihre B747-Flotte ausgemustert. Konsequent, so muss sie zur Zeit zwei B747-Frachter von Atlas mieten, um Lücken zu schliessen… verrückte Welt! Update 08.05.20: die vier abgestellten B747-400 werden definitiv nicht wieder in die Flotte integriert werden
Update 08.05.2020: auch Virgin Atlantic nimmt ihre restlichen 7 B747-400 aus der Flotte und wird sie nicht mehr wieder einsetzen.

…weitere werden folgen…

10.05.2020: wegen des massiven Umsatzrückgangs infolge der Corona-Krise hat die kolumbianische Fluggesellschaft Avianca Colombia Insolvenz angemeldet. Die Holding und mehrere Tochterunternehmen beantragten am Sonntag Gläubigerschutz nach Kapitel 11 des US-Insolvenzrechts, wie die Airline mitteilte. Ziel sei es, den Betrieb weiterzuführen, die Arbeitsplätze zu erhalten und sich wirtschaftlich neu aufzustellen. Avianca ist einer der wichtigsten Fluggesellschaften Lateinamerikas. Sie fliegt zahlreiche Ziele in der Region, in Nordamerika und Europa an. Zuletzt gab es auch eine Direktverbindung von Bogotá nach München. Die Vorgängerfirma von Avianca wurde 1919 als Kolumbianisch-Deutsche Gesellschaft für Lufttransporte von einem deutschen Auswanderer gegründet. Damit gilt Avianca als eine der ältesten Fluglinien der Welt.
(Quelle: cash.ch)
Gemäss Webseite von Avianca (.com) umfasste ihre Flotte 8 A330, 15 A321, 67 A320, 25 A319, 15 ATR-72 und 6 A330F Frachter!

28.05.2020:
Thai Airways meldete Insolvenz an und der Staat ist bemüht, die Airline wieder in die Luft zu bringen.
Easy Jet will 30 Prozent der Belegschaft entlassen.
Air France wird ihre verbleibenden Airbus A380 nicht mehr reaktivieren und in Pension schicken. Zwei Jahre früher als geplant.
Airservice Basel schliesst ihren Wartungsbereich.

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Sehr gefragt sind zur Zeit Frachtmaschinen. Viele der aktiven Flugzeuge am Himmel sind solche. Ein ganz spezieller Frachter hat am Osterwochenende seinen Dienst zwischen Warschau und China aufgenommen: die Antonov AN-225 Myria RA-82060…!
Sie ist seither laufend auf der ganzen Welt unterwegs…
Auch Airbus setzt ihre A300-600ST Beluga (telweise auch die A350-1000) und Boeing die 747LCF Dreamlifter für Fracht-Hilfsflüge ein.

Zudem verwenden mittlerweile viele Airlines, wie auch die Swiss, ihre verbliebenen Passagiermaschinen als Frachter (teilweise auf den Sitzen in der Kabine!). Diese werden als ‚Prachter‘ bezeichnet…

Viele Maschinen wurden nicht mehr regulär, sondern nur noch zur Repatriierung von Touristen und Bürgern aus der ganzen Welt eingesetzt. Schweizbezogen waren dies Edelweiss (Südamerika, Asien), Helvetic (Kanarische Inseln) und Chair (UK, Skandinavien), und als Premiere auch Swiss mit einem Flug nach Australien!

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